Hochfest der Heiligen drei Könige gefeiert
Schwarzafrikaner, Europäer und Araber stehen für den Segen aller Nationen
Schönthal. Mit einem feierlichen Gottesdienst rund um die drei Weisen aus dem Morgenland hat die Pfarrgemeinde das Hochfest „Erscheinung des Herrn“ oder wie es im Volksmund heißt, das „Hochfest der Heiligen Drei Könige“ am Drei-Königs-Tag begangen. Pfarrer Alfons Eder begrüßte die Gläubigen zu diesem zweiten Höhepunkt des Weihnachtsfestes. Weihnachten habe zwei Höhepunkte, den 25. Dezember und den 6. Januar. In der Messe werde an die drei Könige, die zur Krippe gekommen sind und die die „Konstellation an der Krippe ändern“, erinnert. Sie verkörperten, dass Jesus für alle Menschen aller Nationen und aller Völker Heil geworden ist. „Christus ist der Heiland aller Völker“ brachte Pfarrer Eder die Weihnachtsbotschaft nochmals zum Ausdruck.
An der Krippe entnahm Pfarrer Eder den dunkelhäutigen König, um auf diesen näher einzugehen. Gerade dieser habe im Vorfeld von Weihnachten in Ulm und dem Ulmer Münster zu Aufregung gesorgt. Die in den 1920-er Jahren geschaffene Figur des schwarzen Königs der dortigen Krippe sei mit übergroßen, wulstigen Lippen und den riesigen Ohren und Ohrringen geradezu unansehnlich und hässlich. Der Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde habe daraufhin beschlossen, die Krippe samt dem schwarzen König zu entfernen. Sie könnte diskriminierend auf einen Schwarzafrikaner wirken. Ob man deswegen gleich so über reagieren müsse sei fraglich, zumal der schwarze König wichtig sei. Zusammen mit den beiden anderen Königen verkörperte er die ab dem Spätmittelalter bekannten drei Erdteile. In der früheren Kunstgeschichte sei dies nicht so gewesen. Auf frühen Bildern seien alle Sterndeuter hellhäutig mit gleicher Hautfarbe dargestellt worden. Mit dem Schwarzafrikaner, dem Europäer und dem Araber habe man aber die schöne Botschaft „Christus ist der Heiland aller Völker, der Segen aller Nationen.“ ausrichten wollen. Da gebe es keine Unter- oder Überordnung, Vor- oder Nachrangigkeit. Der Mensch jeder Hautfarbe trage eine königliche Würde in sich. Darum dürfe der schwarze König in der Krippe nicht fehlen. Der Respekt vor ihm erfordere im Gegenteil seine Anwesenheit. „Alle Menschen stehen unter dem guten Christusstern.“ gab Pfarrer Eder den Gottesdienstbesuchern hoffnungsvoll mit auf den Weg.
Für die Häusersegnung sprach Pfarrer Eder das Segensgebet über das Dreikönigswasser, den Weihrauch und die Kreide. Diese seien Zeichen der göttlichen Macht, des Segens und der Erlösung durch das Kreuz. Mit der Häuser- und Wohnungssegnung sollten diese Orte Stätten der Geschwisterlichkeit und des Friedens werden.
Wegen der Corona-Pandemie und den erlassenen Auflagen können die Sternsinger den Segen in diesem Jahr nicht persönlich überbringen. Stattdessen wurden Umschläge mit allen notwendigen Materialien, bestehend aus Weihrauch, Kohle, Kreide, Hausgebet und Aufkleber für die Türen, zur eigenständigen Durchführung der Hausweihe verteilt. Enthalten sind auch ein Aufruf und ein Info-Flyer über die Sternsinger – Spendenaktion „Drei-Königs-Singen“, sowie eine mit dem Überweisungsträger verbundene Spendentüte. Die Spendentüten können in der Pfarrkirche in die bereitgestellte Urnen eingeworfen werden. Überweisungen sind möglich auf das Konto des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ e.V. bei der Pax-Bank eG, IBAN: DE95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX.
Nach dem Schlusssegen des Gottesdienstes erklang noch einmal das „Oh du fröhliche, oh du selige Weihnachtszeit“. Organistin Evi Mauerer und Pastoralreferentin Rosa-Maria Roth verliehen damit, wie auch den weiteren weihnachtlichen Liedern, dem Gottesdienst nochmals die Weihnachtsfreude der Menschwerdung Christi.