Nicht aus der Kindheit, sondern aus dem Krieg stamme ich
Unter Teilnahme der örtlichen Vereine von FFW, KLB, Burschenverein und MMC gedachte Döfering der der Opfer von Gewalt und Krieg. Die Bläsergruppe rund um Rudi Zwicknagl übernahm die musikalische Gestaltung der Veranstaltung.
Im Gottesdienst zuvor fand Pfarrer Alfons Eder die richtigen Worte.
„Bundespräsident Frank Walter Steinmeier musste anlässlich seines Ukrainebesuches von ein paar Wochen nach Raketenalarm knapp eineinhalb Stunden in einem Luftschutzkeller ausharren. Wer Krieg vor einem Jahr in Europa angekündigt hätte wäre sicher verlacht worden. Keiner hatte damit gerechnet. Frank Walter Steinmeier war in seiner Zeit als Außenminister ein ganz intensiver Brückenbauer zu Putin. Jetzt musste er eingestehen, dass im Blick auf das Russland von heute, all die alten Träume wie Seifenblasen geplatzt sind. Träume vom sicheren und dauerhaften Frieden. Pfarrer Eder führte weiter aus, dass wir alle hoffen, dass dieser Krieg begrenzt bleibt und es keine weitere Eskalation gibt. Der Volkstrauertag rückt somit heute wieder mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung.“
Dann fand vor dem Kriegerdenkmal der Trauerakt mit dem Schönthaler Bürgermeister Ludwig Wallinger statt.
Die Gedenkfeier setzt ein sichtbares Zeichnen der Erinnerung und ist ein Symbol für den Schmerz und Hilflosigkeit der Menschen im Angesicht von Krieg. Wir stehen heute am Kriegerdenkmal und gedenken unserer Toten und halten die Erinnerung wach. Bis vor wenigen Monaten haben sich die meisten Menschen in Europa nicht vorstellen können, dass in ihrer Nähe noch einmal ein Krieg ausbrechen könnte, so wie in der Ukraine. Für Überlebende der Nazizeit muss es sich wie eine schlimme Wiederholung anfühlen, vermeintlich überwundene Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg kehren schmerzvoll zurück. Aus einem Gedicht der Russin Julia Drunina (sie wurde in 1924 in Moskau geboren) zeigte dazu ein beklemmendes Stimmungsbild einer Zeitzeugin von damals. Sie war zu Beginn des Krieges 15 Jahre alt.
„Nicht aus der Kindheit, aus dem Krieg stamme ich und bin von dünner Haut bis an mein Ende.“