Kirchenentdecker Karl-Heinz Hofmann führt durch Schönthaler Klostergeschichte und Kirche
Einst ein religiöses und wirtschaftliches Zentrum hat sich das Schönthaler Kloster mit seiner Kirche über die Jahrhunderte hinweg stark verändert. Der ehemalige Reichtum des Klosters und seine Bedeutung über das „vallis speciosa“ – das schöne, anmutige Tal hinaus lassen sich heute nur noch erahnen. Umso interessanter erscheint es, die Geschichte der Schönthaler Kirche, die unweigerlich untrennbar mit dem Kloster verbunden ist, zu erforschen. Dem hat sich Kirchenentdecker Karl-Heinz Hofmann aus Rötz verschrieben und am Sonntagnachmittag zu einer Kirchenführung eingeladen. Hofmann blickte auf die Anfänge des Klosters, dessen Aufstieg und letztlich seinen Niedergang zurück. Erstmals urkundlich im Jahr 1253 erwähnt, erwuchs das Kloster zu einem bedeutenden religiösen Seelsorgezentrum. Ursprünglich ein Eremitenkloster der Wilhelmiten entwickelte es sich als Kloster des Augustinerorden und, ausgestattet mit Hofmarksrechten, zu einem wirtschaftlichen Mittelpunkt. Rückschläge und ständige Veränderungen mussten durch die Hussiten, die Reformation und wiederrum die Gegenreformation hingenommen werden. Mit der Säkularisation 1802 wurde das Kloster schließlich zerschlagen, die Besitzungen eingezogen und versteigert. Die Kirche, an der heutigen Stelle 1710 erbaut, wurde ehemals im Barockstil ausgestattet. Am 13. September 1833 brannte die Kirche samt Pfarrhof nieder und zerstörte die barocke Schönheit. 1821 traf bereits ein Blitz den Kirchturm und vernichtete die Turmzwiebel. Die Kirche, wie sie heute besteht, geht auf das Jahr 1909 zurück. Geweiht ist die Pfarrkirche dem Heiligen Michael. Hofmann ging dabei auf das Bildnis des Engelsturz nach Rubbens am neobarocken Hochaltar ein. Auch weitere Gemälde, die Seitenaltäre, die Orgel sowie die lebensgroßen Heiligenfiguren stellte Hofmann vor. Einige der Figuren, unter anderem die Verkündigungsgruppe am Hochaltar, stammten dabei noch aus der Klosterzeit. Sie konnten vor der Brandkatastrophe 1833 gerettet werden und stellen zusammen mit den Altarleuchtern und der Monstranz die wertvollsten Gegenstände der heutigen Pfarrkirche dar. Der etwas mehr als eineinhalb Stunden dauernden Exkursion in die Schönthaler Klostergeschichte lauschten mehr als 50 interessierte Zuhörer, darunter auch Pfarrer Alfons Eder und Ruhestandsgeistlicher Michael Reitinger aus Stein. Pfarrer Eder dankte Hofmann für seine kurzweilige Führung und die Erläuterungen zur Kirche, die Hofmann als Gesamtkunstwerk für die Liturgie und gleichzeitig wertvolles Kulturgut bezeichnete und auf die man trotz aller Veränderungen stolz sein dürfe.