Großer Bahnhof im Döferinger Pfarrheim: Elfriede Dirschedl stellt ihr neues Buch vor
Am vergangenen Samstag war das Döferinger Pfarrheim bis auf den letzten Platz gefüllt, als Elfriede Dirschedl, besser bekannt als die „Schousta Elfriede“, ihr neuestes Werk „Geschichte der ehemaligen Hofmark Döfering“ präsentierte.
Dem besonderen Anlaß entsprechend war die Liste der Ehrengäste lang. Gerne erschienen waren
- Frau Dr. Bärbel Kleindorfer-Marx, die Leiterin des Kulturreferates im Landkreis Cham,
- Herrn Ludwig Wallinger, den Bürgermeister der Gemeinde Schönthal,
- Herrn Pfarrer Alfons Eder von der Pfarreien-Gemeinschaft Schönthal-Döfering-Hiltersried, den Hausherrn im Pfarrheim
- Andreas Freiherr von Schacky auf Schönfeld aus Waffenbrunn, dessen Vorfahren die Hofmark Döfering und das „Gschlössl“ von 1787 bis 1831 besaßen
- Kreisheimatpfleger Hans Wrba aus Ried bei Pemfling
- Kreisarchivpfleger und Kreisheimatpfleger Josef Ederer aus Katzbach
- Herrn Martin Bauer, 2. Bürgermeister der Gemeinde Schorndorf
- Frau Birgit Symader, Archäologin und Grabungstechnikerin vom „Förderverein Europäisches Erdstall-Forschungszentrum e.V.“ mit Sitz in Neukirchen-Balbini, die den Erdstall der Familie Bösl in Döfering erkundet und dokumentiert hat.
Elfriede Dirschedl begrüßte die zahlreichen heimatinteressierten Besucher im zum Bersten gefüllten Döferinger Pfarrheim mit den Worten: „Wer schreibt, der bleibt“, denn nur so könne das Wissen Bestand haben und an die kommenden Generationen weitergereicht werden.
In Ihren Grussworten war Dr. Bärbel Kleindorfer-Marx begeistert vom regen Interesse der zahlreichen Anwesenden, auch von der Heimatforschung, an der Heimatgeschichte. Gute Heimatbücher beleuchten die Geschichte eines Ortes aus vielen Blickwinkeln. Gerne überreichte Sie den Zuschuss vom Landkreis Cham für das Buch.
Auch Bürgermeister Ludwig Wallinger richtete ein paar Worte an die Anwesenden. In seinen 30 Jahren als Bürgermeister konnte er sich nicht erinnern, dass es im Gemeindebereich eine Buchvorstellung gab, daher war das für ihn heute auch etwas Neues. Elfriede hat für ihren Ort und die Gemeinde mit ihren bisher vier Büchern viel geleistet, denn damit wurden für kommende Generationen nachhaltige Werke geschaffen. Die Bücher sind auch gut für den Heimat- und Sachkundeunterricht in der Grundschule und bilden hier ein festes Fundament. Besonders hervorheben wollte er die 500 ehrenamtlichen Stunden die Elfriede aus freien Stück in das Buch investiert hatte. Für Wallinger ist Elfriede für den Ort und die Gemeinde die wahrste Botschafterin und überreichte ihr einen großen Gedenkteller der Gemeinde Schönthal als ehrendes Dankeschön.
Der zweite Bürgermeister der Gemeinde Schorndorf, Martin Bauer, meinte, dass auch im Wohnort von Elfriede Dirschedl, in Schorndorf, der Bedarf an Heimatforschung bestehen würde. Vielleicht findet sich ja die Zeit;
Für die Laudatio konnte Elfriede Ihre Schwiegertochter Annika gewinnen.
Das Interesse für alles „von früher“ wurde in Elfriede durch ihre Oma geweckt, wenn sie mit ihr gemeinsam bei anderen alten Leuten war und die Geschichten von früher hörte. Den daraus entstandenen Wissensdurst lebt sie nun seit 30 Jahren.
Zu Beginn erforschte sie die Geschichte der Dirschedls im Erstlingswerk, welches in Deutsch und Englisch für die amerikanischen Dirschedls gedruckt wurde.
Elfriede ist seit vielen Jahren Leiterin der GFO-Familienforscher im Landkreis Cham engagiert und seit 2009 erst 2. Vorstand und anschließend 1. Vorstand der gemeinnützigen GFO (gemeinnützigen „Gesellschaft für Familienforschung in der Oberpfalz e.V.“) auf Oberpfalzebene.
Seit 2006, also seit fast 20 Jahren, ist Elfriede auch als ehrenamtliche Referentin aktiv. Dabei erstellt sie Vorträge zu den verschiedensten Themen der Familien- und Heimatforschung und hält Vorträge in der ganzen Oberpfalz und Franken.
Für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement wurde Elfriede im Jahr 2019 das „Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten“ verliehen.
Elfriede hat mehrere eigene Heimatbücher veröffentlicht:
– Im Jahr 2000 die beiden „Dirschedl-Sippenbücher“ in Deutsch und Englisch mit Ehemann Franz Dirschedl als Co-Autor.
– Im Jahr 2014 schrieb sie „Die Geschichte des Klosters Schönthal“, dessen 3. Auflage inzwischen nicht mehr als Buch erhältlich ist.
– Im Jahr 2016 wurde die „Fortschreibung des Häuserbuches Döfering von 1936“ mit Co-Autor Walter Wießner veröffentlicht. Auch dessen 3. Auflage ist inzwischen nicht mehr als Buch erhältlich.
– Im Jahr 2018 folgte dann das Heimatbuch „Auswanderungen aus dem Bezirksamt Waldmünchen 1792-1992“ als Reprint der Forschungen von Hansjörg Schneider aus Waldmünchen.
Dann stellte Elfriede Dirschedl ihr Werk vor.
70% des Buches sei in der Corona Zeit entstanden, da es ja keine Veranstaltungen und sonstige Termine gab. In die Erstellung dieses Buches „Geschichte der ehemaligen Hofmark Döfering“ wurden über 500 Stunden Arbeit investiert und 107 Quellen durchforscht. Außerdem sind 58 Bilder abgedruckt.
Bereits im Jahre 1055 wurde Döfering, damals Toveriho geschrieben, als eines der kaiserlichen Kammergüter genannt, das mit einem Ministerialen besetzt war.
In Döfering wurden in der Flur „Lambert“ in der Nähe des Stana-Baches einige Silexartefakte mesolithischer Zeitstellung gefunden. Ebenso wie auf dem „Lassafeld“, 300 m neben Lampachshof bei Döfering, wo auch zusätzlich Kernsteine, Kratzer und ein Mikrolith aus der Alt-u. Mittelsteinzeit (ca. 50.000 – 5 000 Jahre v. Chr.) gefunden wurden. Demzufolge hielten sich bereits vor über 10.000 Jahren Menschen in dieser Gegend auf.
Um 500 v. Chr. machten sich in den Randgebieten Südböhmens die Kelten bemerkbar. Der keltische Stamm der Boier zog von Bayern her über die Cham-Further-Senke nach Böhmen und gab Böhmen seinen Namen.
Bis zum 7. Jahrhundert n. Chr. erfolgte eine Besiedlung elbgermanischer Gruppen aus den Volksresten der Völkerwanderungszeit. Im Chamer Becken folgte spätestens ab dem 7. Jahrhundert eine bayerische Besiedlung. Dies zeigen die Ortsnamen im Frühmittelalter.
Nach der Gründung des Klosters „Cella apud Chambe“, das heutige Chammünster, 819 n. Chr. erbauten sehr viele Slawen Siedlungen von Cham aus Richtung Böhmen. Deren Namen wurden nach der Gründung des Nordgaues eingedeutscht. Einige rein slawische Namen um 1290, wie Döfering, Rhan und Rötz zeugen noch heute davon.
Es kann angenommen werden, dass schon vor dem Jahre 805 Kleindöfering und Großdöfering entstanden sind. Im Nordgau hätte man einer Neusiedlung nicht mehr einen slawischen Namen gegeben. (In unterschiedlichen Quellen ist zu lesen, dass Döfering bereits vom 6. – 8. Jahrhundert Doveritz genannt wurde.
Kaiser Karl der Große, der das Gebiet als Nordgau benannte, war der Herr und durfte das Land verteilen. Er selber behielt sich aber auch Land für sich. Diese kaiserlichen Kammergüter oder Kaiserhöfe sicherten ihm Einkünfte und Unterhalt. Bei der Gründung der Markgrafschaft Cham wurde Döfering ihm zugeteilt. Es ist sicher, dass Döfering ein kaiserliches Kammergut war, da der Kaiser es später verschenkte.
Im Buch über die „Geschichte der ehemaligen Hofmark Döfering“ erklärt sie auch,
- was ein Lanssassengut ist,
- die politische Zugehörigkeit von Döfering,
- die Herren auf Döfering,
- die Zeitspanne vom 15. bis zum 20. Jahrhundert,
- Preise um 1858,
- Gewichte und Maße im 19. Jahrhundert,
- Die Entwicklung des Dorfes Döfering
- Hausnamen von Döfering, Lixendöfering und Rhan
- Die Entwicklung der Schule in Döfering
- Die kirchliche Entwicklung von Döfering
- Die Erdställe in Döfering
- Und zuletzt Döfering im 21. Jahrhundert.
Im Anschluss nutzten die zahlreichen Besucher die Gelegenheit, sich mit dem vorgestellten Werk einzudecken und den Austausch mit anderen Heimatinteressierten zu pflegen. Die Buchvorstellung war ein voller Erfolg und ein bedeutendes Ereignis für die Gemeinde Döfering.