Pfarrgemeinde Schönthal begeht Gedenktag des Pestheiligen – Prozession abgehalten
Zurückgehend auf die Pestzeit wird in vielen Pfarrgemeinden der heilige Sebastian als Märtyrer, Nothelfer und Pestheiliger verehrt. Sein Gedenk- und Namenstag wird am 20. Januar gefeiert und in der Pfarrei Schönthal seit Jahrhunderten würdig begangen. Die Verehrung geht hier auf den Zusammenschluss zu einer Sebastiani-Bruderschaft im 17. Jahrhundert zurück. Von Pfeilen durchbohrt wird der Heilige Sebastian in der Pfarrkirche Schönthal am rechten Seitenalter dargestellt. Festlich geschmückt zeigte sich dieser zum Festgottesdienst am Gedenktag des Fürbitters und Helfer aller Kranken. An der heilenden Kraft des Glaubens gelte es auch heute noch festzuhalten, so Pfarrer Eder in seinen begrüßenden Worten zu Ehren des Volksheiligen und Märtyrers. In dem Gottesdienst wurde im Besonderen der verstorbenen Mitglieder der Bruderschaft gedacht und die Neuaufnahme ermöglicht.
Diakon Alfons Eiber, der gemeinsam mit Pfarrer Eder den Gottesdienst zelebrierte, erinnerte in seiner Predigt an das Leben des heiligen Sebastian und an die Entstehung seiner Verehrung als Pestheiliger. Diese gründe sich daran, dass, nachdem seine Reliquien während der Pestzeit durch Rom getragen worden sind, das Volk von der Pest befreit wurde. Doch müsse man sich die Frage stellen, ob die die Verehrung des Heiligen noch zeitgemäß und in der heutigen, modernen Zeit noch aktuell ist. Dazu blickte Eiber auf die Biographie des heiligen Sebastian. Als Soldat der Leibgarde des Kaisers in Rom habe Sebastian freien Zugang zu den Gefangenen von Rom gehabt. Ihnen und auch den Kranken stand er bei, sprach ihnen zu und überzeugte durch seine Lebenshaltung von seinem christlichen Glauben. Ohne Zurückhaltung als Christ prangerte er Korruption, Bestechlichkeit und Amtsmissbrauch an und führte sogar römische Adelige zum Christentum. Die Haltung gegen den Kaiser führte dazu, dass Sebastian selbst inhaftiert und zum Tod durch Erschießen mit Pfeilen verurteilt wurde. Doch überlebte Sebastian und lies sich auch weiterhin „nicht mundtot machen, wenn es um Jesus und die Grausamkeiten des Kaisers ging“. Schließlich, so Eiber, sei Sebastian „wie ein Hund erschlagen worden“. Diakon Eiber zog Parallelen zur heutigen Zeit, in der zwar nicht mehr die Peste herrsche, nach wie vor aber Bestechung, Verlogenheit und Lieblosigkeit zur Tagesordnung gehörten. Hier von einer christlichen Lebensführung zu sprechen sei nicht angebracht. Anders Sebastian, der als großer Heiliger der Nächstenliebe, Werke der Barmherzigkeit vollbrachte und sich Zeit für die Menschen und Notleidenden nahm. Er versteckte seinen Glauben nicht und trat stattdessen dafür ein. Diese Standhaftigkeit, treu den Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu gehen, wünschte Eiber den Gläubigen.
Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst von einem Ensemble aus Sängern der Kirchenchöre aus Rötz, Döfering und Thanstein sowie Schönthal selbst. Unter Leitung von Edith Pongratz sorgten sie mit der Waidler-Messe für einen besonderen musikalischen Rahmen. Begleitet wurden sie von Rita Zwicknagl am Kontrabass, Maria Greil und Wolfgang Fabig mit Akkordeon und Edith Pongratz mit Gitarre.
Eine im Anschluss an die Eucharistiefeier stattfindende Prozession mit dem Allerheiligsten durch den Ort, voran mit dem Bildnis des Heiligen, rundete das gläubige Bekenntnis ab.