Weihnachts-Matinee am Sonntag, 29. Dezember um 16 Uhr in der Pfarrkirche Schönthal - Mitwirkende sind der Kirchenchor Schönthal, Ehepaar Windmaißer, Anna-Lena Zangl, Kirchenchor Rötz, Chorgemeinschaft Schönthal - Rötz, Kloane Muse Stamsried, Herzliche Einladung an alle

Freiheit und Frieden sind nie nur einfach da

 

Unter Teilnahme der örtlichen Vereine von FFW, KLB und Burschenverein  gedachte Döfering der Opfer von Gewalt und Krieg. Die Bläsergruppe rund um Rudi Zwicknagl übernahm wieder die musikalische Gestaltung der Veranstaltung.

Im Gottesdienst zuvor fand Pfarrer Alfons Eder nachdenkliche Worte.

„Neunburg v. Wald auf der Anhöhe zur Straße nach Schwarzenfeld ein Friedhof in der Nähe der Straße eine Gedenkstätte für 615 KZ Häftlinge umgekommen in den letzten Kriegstagen bei Todesmarsch von Flossenbürg nach Dachau.

Wetterfeld bei Roding auch ein Mahnmal auf einer Anhöhe. Ebenfalls 600 KZ Insassen wurden hier beerdigt und später umgebettet auf dem Ehrenfriedhof in Flossenbürg.

Gewaltherrschaft fand auch in unserer Region statt.

Cham 18. April 1945 in den letzten Kriegstagen fallen im Bahnhofsviertel Bomben. 63 Leute sterben darunter Einheimische, Soldaten und Ausländer und auch ein fünfköpfige Schülergruppe mit ihrem Lehrer Ludwig Schwan gestrandet auf der Flucht vor den Russen und in Cham ums Leben gekommen. Der Volkstrauertag ist ein schwieriger Gedenktag, weil wir zum einen keinen persönlichen Bezug mehr dazu haben ist dieser ein ersten Schritt zu weit weg. Auf der anderen Seite aufgrund der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen zu Nahe. Die Nachrichten bestehen zu Zeit zu einem Großteil aus Kriegsmeldungen. Für Deutschland ist der Volkstrauertag ein schwieriger Tag. Vor allem weil wir uns an einen beschämenden Teil unserer Geschichte erinnern müssen. Auch religiös ist dieser ein schwieriger Tag denn Weltverzweiflung und Gottesverzweiflung steht im Raum.

Elie Wiesel, ein Auschwitz überlebender Jude, schrieb 1958 ein Erinnerungsbuch in dem er beklemmend eine Hinrichtung schilderte:

Zwei Erwachsende und ein Kind wurden vor den Augen der Häftlinge erhängt. Wo ist Gott? Hüstete jemand hinter mir. Auf das Zeichen des Kommandeurs werden die Stühle umgekippt. Der Todeskampf der Erwachsener war kurz. Bei dem Kind dauerte er eine halbe Stunde. Derselbe Mann flüstere wieder: „Wo ist Gott?“ Elie Wiesel hörte eine Stimme in sich die sagte: „Hier ist er. Er hängt dort am Galgen.

Atheistisch könnte man das hören im Sinn der Gottesverzweiflung. Mit den Ohren des Glaubens könnte es auch eine Erinnerung an der sterbenden Jesus Christus am Kreuz sein.

Dann fand vor dem Kriegerdenkmal der Trauerakt mit Kirchenpfleger Sepp Schneider statt.

Heute erleben wir den zweiten Volkstrauertag in Zeiten einen blutigen Krieges in unserer weiteren Nachbarschaft auf europäischen Boden und einer Eskalation in Nahen Osten.

Wir erinnern an die Soldaten, die zivilen Kriegsopfer, die Opfer von Massakern und Genoziden. Wir denken an die Toten der Diktaturen. Wir denken an persönliche Schicksale in abstrakten Kämpfen um Staatsinteressen, in Glaubenskriegen, in Schlachten politischer Ideologien.

Gerade die Sinnlosigkeit dieser blutigen Konflikte macht uns immer wieder nahezu sprachlos vor Betroffenheit.

Der österreichische Schriftsteller Karl Kraus hat in seinem 1922 erschienenen Werk „Die letzten Tage der Menschheit“ geschrieben: „Alles, was gestern war, wird man vergessen haben. Was heute ist, nicht sehen. Was morgen kommt nicht fürchten. Man wird vergessen haben, dass man den Krieg verloren, vergessen, dass man Ihn geführt hat. Darum wird er nicht aufhören.“ Diese Worte erinnern uns an die doppelte Bedeutung des heutigen Tages: Gedenken und Mahnung.

Freiheit und Frieden sind nie einfach nur da. Sie müssen stets verteidigt und bewahrt werden. In diesem Sinne sollen wir uns auch mit unserem Land auseinandersetzen uns aktiv für eine freie und gerechte Gesellschaft eintreten. Wir dürfen Rassismus, Hass und Gewalt keinen Raum geben. Stattdessen sollten wir für Solidarität und Respekt eintreten.

Es liegt in unserer Hand, die Welt zum Besseren zu verändern. Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, sei es durch Aufklärungsarbeit, humanitäre Hilfe oder politisches Engagement. Jeder Stimme zählt, wir sollten sie daher nutzen, um für eine Welt einzustehen, in der Frieden und Freiheit für alle Menschen Realität sind.

 

Kategorien: Döfering

Zur alten Website